Ein neues Projekt für den alten Brandplatz

Brandplatz ade

Der Landbote berichtet am 3.12.2010 (Zitat):

Der Brandplatz erhält wieder ein Gesicht

Denkwürdiger Entscheid in Elgg: Die Gemeinde verkauft den Brandplatz. Geplant sind Wohnungen und Gewerberäume. Seit der Katastrophe von 1967 war viel Geld in Projekte gesteckt worden, die als Planungsleichen endeten.

Der Landbote berichtet am 3.12.2010

Denkwürdiger Entscheid in Elgg

ELGG – Der Brandplatz sorgte am Mittwochabend für gut besetzte Reihen im Elgger Werkgebäude: Die Nachzügler eingerechnet, waren 178 Stimmberechtigte anwesend. Unbestritten war der Gestaltungsplan «Phönix». In Sachen Landverkauf an die Genossenschaft Wohnen, Arbeit und Kultur Elgg (WAK) waren die Meinungen dagegen geteilt. Diese will drei abgestufte Gebäude in der Fortsetzung der Häuserzeile an der Obergasse und entlang der Aadorferstrasse erstellen («Landbote» vom 15. November). In den Neubauten sind 15 Miet- und Eigentumswohnungen sowie Gewerberäume geplant. Parkplätze befinden sich im Innenhof, an der Obergasse und in einer Einstellhalle. Die Kubaturen der Überbauung entsprechen in etwa jenen der drei 1967 bei einem Grossbrand zerstörten Bauten.

Keine attraktive Visitenkarte

Gemeindepräsident Christoph Ziegler meinte einleitend, der mit Autos überstellte Platz sei «keine tolle Visitenkarte». Für Bauvorstand Robert Bustini würde ein positiver Entscheid nach den vielen gescheiterten Projekten gut zum Elgger 1250-Jahr-Jubiläum passen. Und WAK-Präsident Erich Wegmann sieht darin eine grosse Chance, den Dorfkern attraktiver zu machen.

Wichtige Ziele des von den Architekten David Rhyner und Jürg von Selve vorgestellten Richtprojekts sind:

– Praktische Parkplatzlösung und attraktive Wohn- und Geschäftsräume,

– Abschluss des Meisenplatzes,

– «Stadttor» an der Aadorferstrasse,

– Option für einen künftigen Einlenker Oberhof-/Aadorferstrasse.

Die Rechnungsprüfungskommission empfahl jedoch, den Vertrag für den Verkauf des Brandplatzes zurückzuweisen. RPK-Präsident Michael Wanner betonte, seine Behörde sei nicht gegen das Projekt an sich.

Wer nutzt diese Parkplätze?

Nicht einverstanden war die RPK hingegen, dass der Gemeinderat 15 Parkplätze in der Einstellhalle erwerben wollte. Wanner kritisierte, der Preis von 40 000 Franken sei für Elgger Verhältnisse zu hoch, der Bedarf nicht ausgewiesen. Dass die Automobilisten, die heute auf dem Brandplatz gratis parkieren, künftig 120 Franken pro Monat für einen Abstellplatz in der Tiefgarage bezahlen würden, sei unwahrscheinlich. «Die Gemeinde übernimmt die Bewirtschaftung. Doch diese verursacht Kosten», so Wanner. Ihm fehlt auch die Sicherheit, dass die im Vertrag vorgesehene Möglichkeit zum Rückverkauf an die WAK in 20 Jahren noch besteht.

Der Gemeindepräsident widersprach: Die WAK oder deren Rechtsnachfolgerin sei an den Vertrag gebunden. Und die Preise für die Einstellhallenplätze seien realistisch. Wenn man die Teuerung aufrechne, kosteten die Parkplätze in der Elgger Alterssiedlung im Zirkel sogar rund 42 000 Franken. Und die Gemeinde Andelfingen zahle pro Platz in der geplanten Tiefgarage beim Marktplatz 48 000 Franken. Ziegler rechnete vor, dass die Vermietung der Tiefgaragenplätze der Gemeinde in 20 Jahren geschätzte 360 000 Franken einbringen werde. Das entspreche einer Kapitalverzinsung von drei Prozent.

In der Diskussion erhielt Christoph Ziegler Unterstützung von Valentin Schnyder, dem Präsidenten des Handwerker- und Gewerbevereins (HGV): «Der Brandplatz war 40 Jahre lang ein leidiges Thema. Nun erleben wir einen historischen Moment. Die Realisierung des Vorhabens darf nun nicht am Entscheid über 15 Parkplätze scheitern. Denn bei einer Rückweisung hätten wir wieder für zehn Jahre Stillstand.» Schnyder warb für die Anliegen des Gewerbes, das im Dorfkern zusätzliche Räumlichkeiten benötige. Ausserdem könne die Gemeinde nur sicherstellen, dass die Parkplätze im öffentlichen Interesse genutzt würden, wenn sie diese selber bewirtschafte.

Nachdem sich weitere Befürworter und Gegner zu Wort gemeldet hatten, hiess die Gemeindeversammlung den Verkauf mit deutlichem Mehr zu 35 Gegenstimmen gut. lRUEDI ELMER

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